Komplementärmedizin bei Sommerekzem und Juckreiz
The Natural Way – spezialisiert auf Juckreiz und Hautbeschwerden sowie die natürliche Behandlung von Sommerekzem, Mauke und CPL.
In dieser Blogserie „Alternative Therapien bei Sommerekzem und Juckreiz” möchte ich Experten zu Wort kommen lassen, die aus ihrer Fachkompetenz und ganzheitlichen Sichtweise heraus Pferde mit Sommerekzem und Juckreiz unterstützen.
In diesem Artikel kommt die ganzheitlich orientierte Tierärztin Rhea De Wael zu Wort. 
© Tierärztin Rhea De Wael
WAS IST KOMPLEMENTÄRE TIERMEDIZIN?
Die komplementäre Tiermedizin ist eine Ergänzung zur klassischen westlichen Tiermedizin, bei der auch das Management (Ernährung, Unterbringung, Training, …), das Verhalten des Tieres, die Beziehung zum Besitzer berücksichtigt werden und andere Behandlungsmethoden wie Bachblüten, Kräuter, ätherische Öle, Physiotherapie, traditionelle chinesische Medizin (chinesische Kräuter, Akupunktur) zum Einsatz kommen.
Ein weises Sprichwort:
„Es spielt keine Rolle, ob die Medizin alt oder neu ist, solange sie Heilung bringt. Es spielt keine Rolle, ob die Theorie westlich oder östlich ist, solange sie Wirkung zeigt”.
VISION VON SOMMERECZEEM
In der westlichen Tiermedizin wird Sommereczeem als „saisonale Typ-I- und Typ-IV-Überempfindlichkeit gegenüber den Stichen von Culicoides-Mücken“ beschrieben.
Culicoides-Mücken, auch Stechmücken genannt, sind sehr kleine Mücken, die sich in feuchteren, waldreichen Gebieten mit wenig Wind wohlfühlen und fast das ganze Jahr über vorkommen, es sei denn, die Temperatur sinkt unter den Gefrierpunkt.
Die Mücken sind am aktivsten in der Zeit, wenn die Sonne aufgeht oder untergeht, und stechen am liebsten an Mähne und Schweif. Die ersten Symptome treten in der Regel im Alter von 3 bis 5 Jahren auf und kehren jedes Jahr zurück, meist in einer schwereren Form.
Es gibt eine genetische Komponente, die beispielsweise bei Islandpferden vorhanden ist, wodurch diese Rasse viel anfälliger für diese Erkrankung ist.
Das häufigste Symptom ist Juckreiz, der unmittelbar nach dem Mückenstich (Typ-I-Überempfindlichkeit) oder nach einigen Tagen (Typ-IV-Überempfindlichkeit) auftreten kann. Der Juckreiz führt dazu, dass sich das Pferd scheuert, wodurch die Verletzungen sichtbar werden: Haarausfall, Krusten, Wunden, Verdickung der Haut usw.
In der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) wird eine Erkrankung, auch Krankheit genannt, durch ein Ungleichgewicht im Körper verursacht. Die Ursachen für dieses Ungleichgewicht können sowohl extern als auch intern sein.
Externe Ursachen sind unter anderem Wind, Kälte, Wärme, Hitze, Trockenheit und Feuchtigkeit. Die wichtigste Komponente bei Sommerekzem als allergischer Erkrankung ist Wind. Wind ist Yang, wodurch sein charakteristischstes Merkmal darin besteht, dass er sich nach oben und nach außen bewegt, wodurch sich das Ungleichgewicht auf der Oberlinie, nämlich dem Kopf, dem Nacken und dem Rücken, äußert.
Das erste sichtbare Symptom von „äußeren Winden” ist Juckreiz, insbesondere saisonaler Juckreiz. Wind kann neben dem externen Faktor, dem Wetter, auch durch ein Problem mit der Leber (Energie) verursacht werden, genauer gesagt durch „Leber-Blut-Mangel”.
Zu den internen Ursachen für Ungleichgewichte zählen tägliche Aktivitäten, Ernährung und Emotionen. Emotionen können einen großen Einfluss haben. So führen beispielsweise Wut und Frustration zu einem Ungleichgewicht in der Leber oder Traurigkeit zu einem Ungleichgewicht in der Lunge, wobei die Hauptsymptome Juckreiz und Hautprobleme sind.
URSACHEN VON JUCKREIZ
Wenn ein Pferd (außerhalb des Winters) Juckreiz hat und sich dann scheuert, wird meist davon ausgegangen, dass die Ursache Sommerekzem ist. Juckreiz kann jedoch verschiedene Ursachen haben, die von Parasiten über Allergien bis hin zu Ernährungsproblemen reichen.
Als parasitär wird Juckreiz klassifiziert, der durch Läuse und Würmer (z. B. Maden) verursacht wird. Andere Ursachen können Pilzbefall oder bakterielle Hautinfektionen sein.
Bei Ernährungsproblemen ist der Juckreiz oft auf eine Empfindlichkeit gegenüber Proteinen (z. B. Luzerne, zu stark gedüngtes Gras) oder zu viel Zucker (z. B. in Gras, Kraftfutter) oder auf übergewichtige Pferde mit einer gestörten Insulinsensitivität zurückzuführen.
Die Hauptursache ist EINE Allergie. Die meisten Allergien verursachen Juckreiz, aber nicht jeder allergische Juckreiz wird durch den Stich von Culicoides-Mücken verursacht. Pferde können auch allergisch auf Milben (in Heu, Einstreu), Schimmelpilze, gewöhnliche Mücken, Fliegen, Gräser, Getreide, Kräuter (u. a. Brennnessel, Wegerich), Bäume wie Birke, Hasel, Eiche usw. reagieren.
Um sicherzugehen, dass der Juckreiz durch eine Allergie gegen den Stich von Culicoides-Mücken verursacht wird, kann eine Blutprobe entnommen werden, die im Labor untersucht wird, um festzustellen, auf welche Allergene das Pferd empfindlich reagiert.
VORGEHENSWEISE
Wie sieht eine „komplementäre” Behandlung aus?
Juckreiz, egal aus welchem Grund, bedeutet Stress für das Pferd UND für den Besitzer und sollte daher so schnell wie möglich gestoppt werden. Es sind Anpassungen im Management erforderlich, d. h. es müssen Änderungen an der Ernährung (sowohl Kraftfutter als auch Raufutter), der Unterbringung (z. B. im Stall mit Ventilator und Moskitonetz bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, Insektizid usw.) und der Verwendung einer Ekzemdecke (wodurch Mücken nicht mehr stechen können oder weniger Verletzungen durch Scheuern entstehen).
Pferde können mit einem speziellen Shampoo gewaschen werden, um den Juckreiz zu lindern, und es kann eine lokale Lotion verwendet werden, um die betroffene Haut einzureiben. In einigen Fällen ist es für die Behandlung erforderlich, das Pferd (teilweise) zu scheren, um die Verletzungen schnell behandeln zu können.
Gute Ergänzungen können durch Kräuter und ätherische Öle mit Eigenschaften zur Linderung des Juckreizes und der Hautirritation gegeben werden.
TCM, u. a. Akupunktur, aber auch Shiatsu, Laserakupunktur, chinesische Kräuter usw., behandelt den Juckreiz, auch Krankheit genannt, und damit das Ungleichgewicht, indem es den Körper wieder ins Gleichgewicht bringt. Es gibt viele Akupunkturpunkte, die auf die Haut, Allergien, Juckreiz usw. wirken.
Das Wichtigste bei der Behandlung ist „behandle, was du siehst”. Das bedeutet, dass man sich nicht auf die „westlichen” Symptome konzentriert, sondern auf das, was uns unter anderem die Diagnosepunkte zu sagen versuchen. Akupunktur wird von den meisten Tieren gut vertragen, auch von denen, die eine Phobie vor Nadeln haben. Durch die spezielle Beschichtung der Nadeln lassen sich diese sehr leicht einführen und die Behandlung ist nahezu schmerzfrei, es sei denn, es muss ein Akupunkturpunkt behandelt werden, der unter sehr hoher Spannung steht, da diese Punkte extrem empfindlich sind. Für diese Punkte kann mit dem Laser (hat die gleiche Wirkung wie Nadeln) oder mit Massage (Akupressur, Shiatsu, Guashua-Stab) gearbeitet werden.
TCM kann verwendet werden, um den Heilungsprozess der Verletzungen zu beschleunigen und den Juckreiz zu lindern, hat jedoch den größten Mehrwert, wenn es präventiv eingesetzt wird, d. h. vor dem Auftreten der ersten Symptome im Februar. Wenn der Körper des Tieres bei guter Gesundheit in die „Juckreizsaison” startet, sind die Symptome weniger schwerwiegend oder treten gar nicht erst auf.
Ein zweiter kritischer Zeitpunkt ist der Zeitraum August/September. In dieser Zeit ist die Leberenergie am niedrigsten und es kommt häufiger zu Juckreiz mit meist schwereren Verletzungen.
Sommerekzem Lotion © The Natural Way
WAS NOCH?
Bei einigen Tieren, insbesondere bei denen mit einer erblichen Form von Sommerekzem, reichen alle oben genannten Maßnahmen, so sehr wir uns das auch wünschen, nicht aus, um den Juckreiz zu 100 % unter Kontrolle zu bringen. In diesem Fall kann eine Desensibilisierung Abhilfe schaffen. Mittels Injektionen wird daran gearbeitet, die Immunantwort zu verbessern, sodass nach einem Mückenstich weniger Substanzen im Blut freigesetzt werden, die den Juckreiz verursachen. Anstatt sozusagen mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, werden nun nur noch ein paar Daunenfedern herabrieseln.
Das letzte Mittel, das aus Tierschutzgründen in extremen Fällen wirklich notwendig ist, ist die Verabreichung von Medikamenten über das Futter oder durch Injektionen, um den Juckreiz zu unterdrücken. Dabei kann es sich sowohl um Antihistaminika handeln (die dafür sorgen, dass nach dem Mückenstich weniger bis gar kein Histamin freigesetzt wird und somit so gut wie kein Juckreiz auftritt) als auch um Kortison (das die Überempfindlichkeitsreaktion nach dem Mückenstich hemmt und zusätzlich die Entzündungsreaktion in der Haut verringert).
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Dieser Artikel wurde auf The Natural Way veröffentlicht von
Laura Cleirens – 13.04.2022
Zuletzt aktualisiert: 20.11.2025